Ich muss nichts im Griff haben. Ich habe am Leben noch keinen Griff gesehen.

Roland war 43 Jahre lang Polizist. Ein Mann, der mitten im Leben steht und seine Pflicht tut. Bis ihn, aus heiterem Himmel, mitten im Dienst, eine Panikattacke überfällt – mit Schwindel, Zittern und Todesängsten. Der Arzt kann nichts finden, was die Situation nicht verbessert. Die Angstspirale beginnt sich zu drehen – Sorgen um die berufliche und private Zukunft, Katastrophengedanken, noch mehr Ängste und Panikattacken, Vermeidung, Rückzug in die scheinbar sicheren eigenen vier Wände, Angst vor der Angst. Doch dann der Gedanke: So kann es nicht weitergehen, ich muss etwas tun!

Eine stationäre Verhaltenstherapie und die Unterstützung seiner Frau bringen ihn wieder auf die Beine. Er erkennt die Ursachen seiner Angst: Immer für andere da sein, nicht auf sich selbst schauen, immer brav sein und es allen recht machen wollen, nicht Nein sagen können („mein Sprachfehler“). Roland stellt sich der Angst und redet mit ihr: Warum bist du zu mir gekommen? Die Angst antwortet: Du sollst dein Leben überdenken, deine Verhaltensweisen, deine Einstellungen, du solltest dich selbst mehr lieben! Es dauert, bis er die Botschaft der Angst versteht, die ihm den Spiegel vorhält. Doch schließlich kann er sagen: Danke Angst, dass du da warst!

Damit beginnt das zweite Leben des Roland Rosinus. Des Rolands mit Ecken und Kanten, der auch mal aneckt, wenn die Umwelt seine Grenzen überschreitet, der dafür aber authentisch ist. Und des Rolands mit dem trockenen Humor, der nicht immer gut ankommt – aber das ist das Problem der anderen. Roland fängt an, Bücher zu schreiben – gerade ist sein drittes erschienen (siehe unten) –, hält Vorträge über seine Sicht der Angst in ganz Deutschland und erstellt seine eigene Website. Sein wichtigstes Ziel: Die Angst aus der Tabu-Ecke holen. Für Angst muss sich niemand schämen, im Gegenteil, gerade das „Was-sollen-die-andere-denken-Syndrom“ ist ein Grund für das Weiterbestehen der Angst. „Ich bin der Chef meiner eigenen Erkrankung“, lautet sein Grundsatz. Er will den Menschen Mut machen, sich der Angst zu stellen und sie zu akzeptieren. Nicht die Angst überwinden kann das Ziel sein, sondern sie zu einer Freundin machen (dazu aus Rolands zweitem Buch: Ein Interview mit der Angst).

Roland sieht sich selbst als Mutmacher, als „Lichtarbeiter“. Er ist kein Therapeut oder Wissenschaftler. Er will Anregungen geben, keine Heilswege verkünden. In seinen Büchern spricht er nur von seinen eigenen Erfahrungen und seinen persönlichen Schlussfolgerungen, das aber mit radikaler Ehrlichkeit. So will er die Leser auffordern, ihren eigenen Weg zu gehen und gibt dazu allerlei Hilfestellungen.  Und wie der Erfolg seiner Bücher zeigt, kommt diese Mischung bei den Menschen gut an.

Die Deutsche Angst-Hilfe wünscht Roland bei seinen weiteren Projekten das Allerbeste und sagt zum Schluss: Danke, Roland, dass du bei uns warst!

Deutsche Angst-Hilfe e.V.
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Angst ist mehr als ein Gefühl

„Mit seinem zweiten Buch ist es dem Autor gelungen, zum einen Einblick in seine persönliche Weiterentwicklung zu geben. Zum anderen nimmt er seine Leser an die Hand und begleitet sie ein Stück ihres Weges aus der Angst. Dadurch dass er immer wieder seine eigenen Erfahrungen mit einbindet, wirkt das Buch authentisch und macht dem Leser Mut, sich ebenfalls mit sich selbst zu konfrontieren. Alle Stationen auf dem Weg aus der Angst, beginnend mit der Diagnose, den Symptomen, über die Suche nach dem richtigen Therapeuten und der stationären Behandlung sowie mögliche hilfreiche und schädliche Reaktionen des Partners und der Freunde werden ausführlich besprochen.

Besonders hilfreich sind ein Interview mit der Angst, die größten Irrtümer der Angstbewältigung und die vielen konkreten Tipps zur Angstbewältigung. Immer wieder wird der Text durch Gedichte und Geschichten aufgelockert. Der Autor geht in seinen Hilfestellungen weit über die reine Angstbehandlung hinaus. Er vermittelt dem Leser, wie seine Angst mit seinen generelle Lebenseinstellungen, seinem Alltagsverhalten und seiner Ernährung verknüpft ist. Ja, er geht sogar so weit, dem Leser eine positive Sicht seiner Angst, nämlich als Helfer und Freund vorzuschlagen.

Wer bereit ist, sich einzulassen, kann mit Hilfe dieses Ratgebers eine völlig neue Sicht von sich und seiner Angst gewinnen. Er kann sie als Chance sehen lernen, sein Leben neu zu überdenken und zu gestalten.“

Dr. Doris Wolf
Therapeutin in Mannheim und Autorin (PAL-Verlag)

Aus der Dunkelheit ans Licht

„Ob die Leistungsgesellschaft für immer mehr Angstzustände verantwortlich zu machen ist oder warum sonst laut Fachexperten mindestens jeder zehnte Deutsche an Angstzuständen leidet, beantwortet das Buch nicht. Es erhebt weder Anspruch auf Wissenschaftlichkeit noch auf Vollständigkeit. Aber es hat einen anderen unschätzbaren Wert: Es ist ehrlich, schonungslos offen, verständnisvoll, motivierend, aber auch fordernd. Es macht Mut, sich endlich den eigenen zwanghaften Ängsten zu stellen. Der Autor Roland Rosinus, Polizeihauptkommissar aus dem saarländischen Rohrbach, hat erfahren, wie Angstattacken das Leben bestimmen können. Er hat lange still gelitten, versuchte, der Angst ständig aus dem Weg zu gehen, schottete sich ab, wurde einsam… Aber er hat auch erfahren können: Es gibt einen Weg Aus der Dunkelheit ans Licht!

Mit seinem kleinen Buch möchte er nun all jenen seine Erfahrungen als Hilfe anbieten, die gleich ihm aus der Angstfalle heraus wieder in ein erfülltes Leben treten möchten. Was ihm auf seinem Weg half, erzählt er mit vielen praktikablen Tipps, die helfen, sich mit den Ängsten auseinander zu setzen. Wer das Buch gelesen hat, wird zuversichtlich: Man kann die Ängste loswerden, ohne sie verscheuchen oder verbannen zu müssen. Sie werden einfach überflüssig.“

Marion Tetzner
Chefredakteurin „Deutsche Polizei“, GdP Berlin